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Appell eines Arztes an seine Kollegen: Hört auf damit!


Vor einigen Tagen las ich einen Artikel über Prof. Clemens Sedmark, London, der als Philosoph den Sinn des Lebens erforscht: „Wenn Sinn nichts mit Sorge und Verantwortung zu tun hat, was bleibt dann noch?“.

Wir Ärzte werden in unserer Gesellschaft immer noch als die Halbgötter in Weiß wahrgenommen – das hat Nachteile, aber es hat auch unbestreitbar Vorteile. Wir haben Macht, wir haben Macht über Leben und Tod, der Sinn unserer Arbeit besteht darin, dass wir das Leben unserer Patienten so gut es uns möglich ist, wiederherstellen oder bewahren.Kein anderer Beruf kommt dieser Arbeits-Lebens-Dramatik auch nur annähernd nahe.

Bewahren wir uns also den Ruf als Halbgötter in Weiß, auch wenn das ein schwieriger Weg sein wird, noch können wir es, wenn wir uns gegen Grenzüberschreitungen wie im Falle von Abtreibungen zur Wehr setzen, uns da, wo wir töten sollen verweigern. Sie und ich wissen genau, was dabei vor sich geht.

Ich denke oft an die Kollegin, der man in unserer Klinik ihre „ethisch extreme Haltung“ vorwarf, sie wurde deshalb gemobbt und ihr schließlich gekündigt. Sie hat zuletzt wieder einem ungeborenen Kind das Leben gerettet, das fälschlicherweise als schwer behindert diagnostiziert war. Kollegen, es ist doch unübersehbar, dass ihre Vorgesetzten ihr vor allem aus 2 Gründen gekündigt haben: einerseits weil sie Angst vor dieser Ärztin haben, die so unerschrocken handelte und andererseits ist mit ihrer Kündigung ein Exempel statuiert worden, um ihre Klinik-KollegInnen von der Rettung der Kinder abzuschrecken. Wozu bezahlt die Klinik schließlich einen Ethikrat, eine Ethik-Kommission? Die sollen uns eigenständiges Denken und noch mehr eigenständiges Handeln abgewöhnen ...

Ich bedauere sehr, ihr nicht beigestanden zu haben, sie nicht öffentlich unterstützt zu haben und überlege nun, wie ich in ihre für mich noch zu großen Fußstapfen treten kann. Ich habe keine Lust mehr, angerufen zu werden, um „die Morphiumspritze mitzubringen“, sprich: wieder einmal aktiv beim Töten der Kinder zu helfen.

Nutzen wir doch die uns von unseren Patienten geschenkte Macht, es war und ist doch immer unser Ziel gewesen, uns dem frühzeitigen Tod entgegenzustellen, den Kampf gegen ihn zu führen und alles zu tun, um schließlich zu gewinnen.

In der Abtreibungsfrage haben wir uns in eine scheußliche Sackgasse schicken lassen, aber wir können noch damit aufhören. Sagen wir unseren PatientInnen die Wahrheit!

Dr. B.


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