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Abtreibungsarzt: „Ich verstand nicht, warum ich mich schlecht fühlte“


Immer mehr Ärzte verweigern Abtreibungen aus Gewissensgründen. Im folgenden dokumentieren wir die Bekehrungsgeschichte des italienischen Abtreibungsarztes Piero Rossi, die Benedetta Frigerio für die Internetzeitung La Nuova Bussola Quotidiana aufgezeichnet hat.

„Ihr sollt das Leben in jedem Augenblick seiner irdischen Entwicklung schützen und euch mit aller Kraft dafür einsetzen, um diese Erde immer bewohnbarer für alle zu machen. Wenn Ihr zu Christus ‚Ja‘ sagt, dann sagt Ihr ‚Ja‘ zu jedem Eurer höheren Ideale. Fürchtet Euch nicht, Euch Ihm anzuvertrauen! Er wird Euch führen, Er wird Euch die Kraft geben, Ihm jeden Tag und in jeder Situation zu folgen.“

Das war im Heiligen Jahr 2000, als Papst Johannes Paul II. den Jugendlichen beim Weltjugendtag in Rom zurief, die Türen für Christus zu öffnen. Der Gynäkologe Piero Rossi, überzeugter Abtreibungsbefürworter, der damals an der Mailänder Mangiagalli-Klinik arbeitete, hörte die Worte des Papstes über die Medien. „Von jenem Augenblick an, hat mein Leben begonnen, sich von Grund auf zu verändern.“

Benedetta Frigerio berichtete für die Nuova Bussola Quotidiana über den Arzt, „der ungeborene Kinder durch Abtreibung tötete, bis …“.

Als Rossi 1984 sein Medizinstudium abschloss, war er überzeugt, „der Gott meines Lebens zu sein. Ich war ein großer Sünder, der unter anderem praktizierte, was man fälschlich ‚Schwangerschaftsunterbrechung‘ nennt“. Als seine Verlobte schwanger wurde, entschied sich der junge Arzt für das Leben und heiratete standesamtlich. „Ich hätte mich nie anders entschieden, aber ich war überzeugt, dass jeder frei ist, das so zu entscheiden, wie er will.“

Der Arzt arbeitete in jenen Jahren an der Mailänder Klinik, als sie im Mittelpunkt der Abtreibungsdiskussion stand. Die Klinik wurde zum ideologischen Symbol des Feminismus.

„Ich gehörte zu jenen, die zwar behaupteten, gegen Abtreibung zu sein, sie aber als das kleineres Übel rechtfertigten, um die Frau vor einer illegalen Abtreibung zu retten.“ Rossi hielt das italienische Abtreibungsgesetz Nr. 194 für ein gutes Gesetz: „Ich versuchte die Abtreibungen zu vermeiden, aber wenn die Frauen darauf bestanden, stellte ich sie zufrieden.“ Mit allzu großem Nachdruck habe er damals aber nicht um das Leben des Kindes gekämpft, denn der Wille der Frau hatte uneingeschränkten Vorrang. Psychologisch sei ihm die Tötung der Kinder nicht leichtgefallen. „Aus psychologischer Sicht war es schwer, und obwohl es mir unangenehm war, habe ich die Abtreibungen durchgeführt.“

An den Tagen, an denen Rossi in der Klinik Abtreibungen praktizierte, fühlte er sich immer traurig. „Das waren gewiss keine schönen Tage, wenn ich auch nicht recht verstand, warum ich mich schlecht fühlte.“ Der Arzt beschreibt heute seinen damaligen Zustand, seine damalige Verwirrung als „diabolisch“.

„Ich ging soweit, zu glauben, dass eine Verweigerung aus Gewissensgründen bedeute, die Frauen im Stich zu lassen.“

Seit der Gynäkologe im Alter von 17 Jahren der Kirche den Rücken zugekehrt hatte, „nahm die Verwirrung immer mehr zu. Ich fiel immer tiefer und beging die schlimmsten Sünden. Vor den Drogen wurde ich nur bewahrt, weil ich zu feig war.“ Die Abneigung gegen die Religion begann, als ein Gleichaltriger an einer Lungenentzündung starb, „für die ich Gott verantwortlich machte. Ich begann mit meinem Vater zu streiten, bis er das Kreuz im Zimmer abhängte, um dann die Hirten, die Ordensleute und schließlich die Kirche zu hassen und zu verurteilen.“

Im August 2000 versammelte der Papst die Jugendlichen in Tor Vergata. Rossi hörte den Appell des Papstes in den Medien und wurde davon erschüttert. „Ich fühlte den Ruf Gottes ... Es war ein Ruf der Barmherzigkeit ...“ Der Gynäkologe war in seinem Innersten so erschüttert, dass er von Mailand in den Wallfahrtsort Loreto in den Marken fuhr, um zu beichten. Aber seine Tätigkeit als Abtreibungsarzt und seine wilde Ehe erhalten keine Lossprechung. „Ich verließ den Beichtstuhl und fühlte mich gedemütigt, aber ich entfernte mich nicht mehr. Ich glaube, dass das so sein musste. Es machte alles der Herr.“

Gegenüber einer langjährigen Patientin äußerte er etwas später sein Bedauern. „Sie führte mich zum Neokatechumenalen Weg, wo ich hörte, dass Jesus in unserem Elend, das wir sind, unser Bestes will, und dass ich nichts tun bräuchte, außer mich von Ihm lieben zu lassen.“ Ihm wurde bewusst, daß er nicht länger am stillschweigenden Holocaust, der allein mehr als sechs Millionen Italienern das Leben kostete, mitwirken konnte. „Ich ging zum Direktor der Klinik, Giorgio Pardi, und erklärte ihm, dass ich keine Abtreibungen mehr durchführen werde.“

Der war völlig überrascht, sagte dann aber, obwohl er es nicht verstehe, sei er zufrieden, „weil er mich zufrieden sehe“. Ebenso erging es den Kollegen.

„Meine Entscheidung war für alle eine Provokation.“

Aber so leicht war das nicht, denn die Veränderung war noch nicht vollkommen. Rossi praktizierte zwar keine Abtreibungen mehr, führte aber weiterhin die Gespräche in der Klinik, die zu Abtreibungen führten. Mit den Gesprächen wollte er „ergebnisoffen“ die Frauen von der Abtreibung abbringen, akzeptierte aber deren Entscheidung für die Abtreibung.

Es sollte noch einige Jahre dauern, „bis ich verstand, dass es mit dem Bösen keinen Kompromiss geben kann“. Es brauchte einiges an Zeit, um eine so festverwurzelte Abtreibungsmentalität zu verändern, „aber Gott ist geduldig“, so Rossi heute.

Nun verstand der Arzt, wo sich die Lüge versteckt:

„Der Frau hilft man nie, indem man ihr das größte Geschenk ihres Frauseins wegnimmt, sondern indem man ihr hilft, es anzunehmen. Jeder andere Weg ist zerstörerisch für das Kind und auch für die Mutter. Deshalb versuche ich ihnen zu helfen, den Grund ihrer Ängste zu erkennen, der situationsbedingt ist und auf äußeren Druck zurückgeht. Und ich schicke sie zu jemand, der ihnen helfen kann und biete ihnen meine Hilfe an.“

Im Jahr, in dem im Gynäkologen diese Haltung reifte, heirateten er und seine Frau, mit der er drei Kinder hat, auch kirchlich. Heute ist sein Leben völlig verändert, „auch wenn ich vor Gott erbärmlich bleibe. Der Unterschied ist, dass ich jetzt die Gegenwart des Herrn in meinem Leben, in meinem Alltag anerkenne und auch meine Sünde erkenne. Ich fühle mich wie der verlorene Sohn, dem der Vater zu Ehren ein Fest gibt. Die Gemeinschaft, in die er mich geführt hat, ist mir eine Hilfe, weil ich in den Brüdern die Gegenwart des Herrn erkenne, der mich ständig zur Umkehr führt.“

Die Geschichte des Arztes Piero Rossi zeigt, dass ein einziger Augenblick genügt, um sogar aus einer eingewurzelten Ideologie und aus der beruflichen „Routine“ auszusteigen. Wie aber findet man den Mut dazu?

„Später habe ich entdeckt, dass in den Jahren, in denen ich Abtreibungen durchführte, jemand für mich gebetet hat.“

„Ich war so fern von Gott, aber Er ist zu mir gekommen. Dann hat Er mich hierher geführt. Ich habe eigentlich nichts gemacht, außer mich retten zu lassen. Das alles habe ich gar nicht verdient. Ginge es nach dem, was ich getan habe, würde ich es gar nicht verdienen, ein Christ zu sein.“ Denn obwohl der Schmerz über die Sünde, „die vielen Abtreibungen, die ich durchgeführt habe, groß ist, habe ich heute Seine Liebe“. Er wisse heute, daß er gerichtet werde, „aber ich fürchte mich nicht, weil Gott in seiner Gerechtigkeit unendlich barmherzig ist. In Seiner Barmherzigkeit wird Er auch auf mein Ja zu Seinem Ruf schauen.“

Was bleibt ist der Betrug durch ein Gesetz, das die Mütter und andere Ärzte dazu verleitet, jeden Tag Tausende von Kindern zu töten. Der Gynäkologe Piero Rossi denkt heute mit Schaudern daran. Er versucht über diesen Betrug aufzuklären und betet für ein Ende der Abtreibung.

(Übersetzung: katholisches.info)


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